Es war bereits die 24ste Vino al Vino Ausgabe, die von 13. – 16. September 2018 auf der Piazza von Panzano in Chianti über die Bühne gegangen ist. Und selbstverständlich war ich wieder alle vier Tage mittendrin im Geschehen und live dabei, habe viele Freunde und sogar einige Kunden getroffen – was mich besonders gefreut hat. Ich habe mit Winzern geplaudert und natürlich viele, viele Weine probiert. Alles nur für euch – versteht sich! Und ich kann zusammenfassend sagen: Es war nicht nur das Wetter an diesen vier Vino al Vino-Tagen ein Traum, sondern auch die Weine, die ich kosten durfte waren einfach traumhaft.
Mein „Verkostungsplan“ 2018: Die Jahrgänge 2015 und 2016 und die Riserva 2014
So viel kann ich gleich einmal vorab sagen: Der erste Eindruck, den ich bereits bei der Chianti Classico Collection im Februar in Florenz von den aktuellen Jahrgängen gewonnen hatte, hat sich bei Vino al Vino voll und ganz bestätigt. Alle Weine der Jahrgänge 2015 und 2016 präsentieren sich auf eine ganz, ganz wunderbare Art und Weise. Und auch die Riservas der verschiedenen Weingüter des Jahrgangs 2014 sind allesamt einfach herrlich zu trinken! Wie ich schon des Öfteren erwähnt hatte, wird 2014 wohl nicht der lagerfähigste Jahrgang werden, dafür aber ein sehr gut trinkbarer Jahrgang. Und mal ganz unter uns: Wir wollen zwar alle gut lagern, aber noch lieber gut trinken!
Vino al Vino 2018: Was gab es Neues?
Eine Besonderheit in diesem Jahr war, dass sich seit vielen Jahren wieder einmal ein neues Weingut auf der Vino al Vino vorgestellt hat: Nämlich das jüngste Mitglied der Unione di Viticoltori di Panzano in Chianti, das Weingut Il Vallone di Cecione. Der Inhaber des Weinguts, Francesco Anichini, hat ebenfalls seine Chianti Classico 2015 und 2016 vorgestellt. Beide Jahrgänge waren für mich sehr schön zu unterscheiden und zu trinken. Ein sehr traditionelles Weingut in jungen Händen – da darf man gespannt sein, was sich in den nächsten Jahren noch so alles tun wird. Mittendrin statt nur dabei war natürlich auch wieder meine Ape Carlotta: Auf der Piazza, bei Dario Cecchini – überall sind wir zwei Hübschen herumgedüst. Immer dabei natürlich auch die berühmten Chianti Classico-Strichmännchen des Panzaneser Künstlers Luca Carfagna, mit denen meine Carlotta verziert ist. Lucas Kunstwerke konnte man übrigens auch auf der Piazza betrachten und käuflich erwerben.
Eine Retrospektive, die Lust aufs Älterwerden macht …
Ja, ihr habt richtig gelesen. Älterwerden ist super! Warum das so ist, ist aus Sicht einer Wein-Liebhaberin leicht erklärt: Ein ganz persönlicher Höhepunkt des diesjährigen Vino al Vino war für mich die „Retrospektive“. Zu dieser speziellen Veranstaltung sind nur Journalisten eingeladen – und eben auch Nina in Chianti… Dabei werden Weine von Weingütern aus Panzano, die zehn, zwanzig oder sogar dreißig Jahre alt sind zum Verkosten geöffnet. Und ich kann nur sagen: Das war dieses Jahr seeeeeehr beeindruckend!
Jahrgang 2008: Ein Jahrzehnt Ruhe, bitte!
2008 gilt ja als hervorragender Jahrgang. Und es hat sich gezeigt, dass diese Weine auch nach zehn Jahren in der Flasche noch immer in absoluter Bestform sind. Herausgestochen ist für mich der 2008er von Il Palagio di Panzano von Monia Piccini, der sich mit einer derartigen Frische und Knackigkeit präsentiert hat – ein Traum. Und das, obwohl der 2008er erst Monias zweiter überhaupt produzierter Jahrgang war! Das einzige, was daran wirklich schade ist, ist, dass ich davon selbst keine einzige Flasche mehr habe!
Jahrgang 1998: 20 Jahre und kein bisschen leise!
Der spannendste Teil der „Retrospektive“ ist aber die Verkostung der zwanzig Jahre alten oder noch älteren Weine. Da weiß man nie, was einen erwartet. Aber unsere Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen! Der 1998er Petresco von Le Cinciole ist auch nach zwanzig Jahren ein wirklich fantastischer Wein – mit all seiner Subtilität, seiner Feinheit und seinen perfekt ausbalancierten Tanninen. Genauso wie der Fortissimo 2008! Und auch der D´Alceo von Castello dei Rampolla, der hauptsächlich aus Cabernet besteht, was soll ich sagen: Es ist eine absolute Freude, diesen Wein, der auch nach zwanzig Jahren noch immer mit einer hinreißenden Eleganz überzeugt, zu trinken.
Jahrgang 1988: Der Vigna del Sorbo von Fontodi – ein absolutes Highlight!
Und ein wirklich ganz, ganz großes Highlight der Retrospektive war Fontodi! Der im Jahr 1988 als Chianti Classico klassifizierte „Vigna del Sorbo“ – also ein dreißig Jahre (!!!) alter Wein – war ein wahres Geschmackserlebnis. Ich muss beim Schreiben noch lächeln, wenn ich an diesen Wein denke! Er hat mich berührt und überzeugt – einfach fantastisch! Und das nach unfassbaren 30 Jahren Lagerung! Am meisten darüber gefreut hat sich aber sicherlich Giovanni Manetti, Inhaber von Fontodi und Produzent dieses Weines, selbst, der beim diesjährigen Vino al Vino erstmals in seiner Funktion als Präsident des Consorzio del Vino Chianti Classico dabei war. Viele der Winzerinnen und Winzer, Freunde, Journalisten und viele mehr haben ihn zu seiner neuen Funktion beglückwünscht und ihre Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass ein Mann mit einer derartig großen Leidenschaft für das Weinmachen und einem so guten Einfühlungsvermögen der neue „Presidente“ ist! Auch ich möchte Giovanni an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen zu dieser verantwortungsvollen und wichtigen Position gratulieren!