#LebensfreudeChiantiClassico
Bei näherem Hinsehen hat sich in meinen letzten Blogbeiträgen unter dem Hashtag #LebensfreudeChiantiClassico sehr viel ums Brot gedreht – oder genauer gesagt um das salzlose Pane Toscano. Dieses typisch toskanische Brot bildet die Basis für viele toskanische Gerichte wie die Panzanella, für Bruschette und Crostini. Und auch bei dem Rezept, das ich euch heute vorstellen möchte, spielt das Pane Toscano eine tragende – oder besser gesagt saugende – Rolle. Genießt mit mir gemeinsam eine Pappa al pomodoro!
Tomatensuppe mit Brot? Oder doch Brot mit Tomatensuppe?
So, wie die Meinungen darüber auseinander gehen, ob Pappa al pomodoro Tomatensuppe mit Brot oder eher doch Brot mit Tomatensuppe ist, so gibt es auch unterschiedliche Meinungen dazu, ob es sich dabei um ein Sommer- oder um ein Wintergericht handelt. Ich sage: Egal! Pappa al pomodoro passt immer! Wobei auch die Bezeichnung „Suppe“ im Zusammenhang mit Pappa al pomodoro irreführend ist, handelt es dabei doch eher um einen Brei – eben um einen „pappa“. Aber ganz egal, wie man dieses Gericht nennt und wann man es isst, wichtig ist, welche Produkte man dafür verwendet.
Eine der Hauptzutaten – wie schon bei Bruschetta und Panzanella: altbackenes Pane Toscano. Denn entscheidend für die Pappa al pomodoro ist, dass das Brot zerfällt – und das tut nicht jedes Brot. Die zweite Hauptzutat: Pomodori – also Tomaten. Für mich persönlich und für die italienische Küche vielleicht eines der bedeutendsten Lebensmittel! Sie ist aus der italienischen Küche nicht wegzudenken – egal, ob bei Sugo, Pizza oder Bruschetta. Dabei stammt die Tomate aus Mexiko, wo sie eigentlich als Zierpflanze galt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde sie nach Europa gebracht. Und erst im Jahr 1765 wird die Tomate zum ersten Mal im Kochbuch „Il cuoco galante“ also „Der galante Koch“ von Vincenzo Corrado als Zutat für verschiedenste Gerichte erwähnt. Das ist gewissermaßen die Geburtsstunde dessen, was man heute unter der typisch italienischen Küche versteht.
Wie wichtig die Tomaten für die Italiener sind, zeigt sich auch daran, dass Valeria vom Weingut Cinciole in ihrem „Orto“, im Gemüsegarten, heuer 60 (!) Tomatenpflanzen von sechs verschiedenen Sorten angesetzt hat. Schließlich eignet sich jede Sorte für etwas Bestimmtes: Cuore di Bue, also Ochsenherz-Tomaten, zum Einkochen für Saucen. San Marzano zum Einkochen und Naschen. Roma, Napoli usw usw. Tomate ist in Italien nicht nur Gemüse, sondern Kulturgut und Rückgrat der italienischen Küche!
Die perfekte Pappa al Pomodoro
Das Beste an Pappa al Pomodoro ist: Dieses typisch toskanische Gericht, das jeder ein bisschen anders kocht, ist sensationell einfach zuzubereiten, aber einfach sensationell im Geschmack.
Und so geht´s: Knoblauch-Scheiben in der Pfanne mit etwas Olivenöl anschwitzen, Tomaten dazugeben – im Sommer frische, im Winter gern auch aus der Dose oder in Form von Passata – ein bisschen köcheln lassen und mit Suppe aufgießen. Dann das Pane Toscano grob zerpflücken und in die Tomatensuppe geben. Wieder köcheln lassen, bis das Brot zerfällt. Übrigens: Ich schneide beim Brot ganz gern die Rinde ab, weil diese eben nicht zerfällt. Aber bitte die Rinde nicht wegwerfen – daraus lassen sich ganz wunderbare Brösel machen.
Aber zurück zur Pappa al pomodoro: Das Tomaten-Brot-Gemisch wird dann mit Salz und ordentlich Pfeffer abgeschmeckt und mit Olivenöl verfeinert. Der Clou daran: Je nach Jahreszeit und Geschmack kann die Pappa al Pomodoro kalt, lauwarm oder heiß serviert werden. Und je nach Wärmegrad kann man sich dann auch mit den Aromen spielen, mit denen man die Pappa al Pomodoro verfeinert: Zu einer kalten, sommerlichen Variante passen Minze und ein paar Tropfen Zitronensaft ganz hervorragend – das gibt bei den extra Frische-Kick, wenn süße, sommerreife Tomaten verarbeitet werden. In der lauwarmen Variante ist frisches Basilikum einfach unschlagbar – meine persönliche Lieblings-Pappa. In den Wintermonaten, wenn frische Kräuter vielleicht eher rar sind, dann peppe ich die Pappa gerne mit ein wenig zerstoßenem Wachholder und einem klitzekleinen Schuss Gin auf. Einfach fantastico! Ihr seht: Bei aller Einfachheit und Schlichtheit ist die Pappa al pomodoro ein Gericht, das wahnsinnig wandelbar ist. Buon Appetito!