Für die heutige Podcast-Episode bin ich zu Besuch auf dem Weingut ‘Le Fonti’ in Panzano in Chianti und darf auf meiner Lieblingsterrasse im gesamten Chianti sitzen – der Terrasse von Vicky und Guido, den Inhabern von Le Fonti.
Durch die Bäume ist die Terrasse im Sommer angenehm schattig und man hat von hier aus einen wunderbaren Blick über die Weinlagen. Oft sitzt auch Mack bei uns, der Hund von Le Fonti. Er bewacht die Weingärten, in dem er Rehe und Wildschweine fernhält. Praktischerweise liegt die Terrasse auch gleich neben dem Keller – und somit gibt‘s auch immer ein Glas Wein zum Probieren.
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Die Inhaberin
An meiner Seite sitzt Vicky Schmitt-Vitali. Sie und ihr Mann Guido sind die Inhaber des Weinguts Le Fonti. Vicky ist Mutter von drei Kindern und hat immer ein Lächeln auf den Lippen, auch wenn sie viel zu tun hat.
Sie organisiert die Familie, aber auch den Direktverkauf am Weingut, der für Touristen und Le-Fonti-Liebhaber geöffnet ist. Sie macht Weingutstouren für Besucher und organisiert ihre Mitarbeiter im Weinberg und im Keller, wenn es darum geht, dass Weine gefüllt, Trauben geerntet und Oliven gepflückt werden müssen.
Sie übernimmt die gesamte Abwicklung für Bestellungen ins Ausland mit dem dazugehörigen Bürokram UND sie kocht dazu auch noch FANTASTISCH!
Das Weingut im Herzen der Toskana
Le Fonti ist ein Weingut im Herzen der Toskana – im Chianti Classico. Mitten im Herzen des Chianti Classico liegt Panzano und mitten im Herzen von Panzano liegt Le Fonti.
Von der Piazza kommend geht es hoch zur Kirche in den historischen Teil von Panzano und von dieser Straße aus geht es rechts entlang zu Le Fonti. Das bedeutet, dass man von der Piazza aus zu Fuß zum Weingut gehen kann – das ist nicht oft so.
Le Fonti im Überblick
Le Fonti besteht aus knapp 9 ha Weinbergen und ca. 1.000 Olivenbäumen und wird nach biologischen Prinzipien geführt. Seit 1993 gehört Le Fonti der Familie Schmitt. Vickys Vater Conrad hat das Weingut damals gekauft und die Weinberge mit den drei Sorten “Sangiovese”, “Merlot” und “Cabernet Sauvignon” neu ausgepflanzt.
Irgendwann haben Vicky und ihr Mann Guido dann das Weingut übernommen und sind seitdem für die Weine verantwortlich. Im Sortiment finden sich drei Weine mit der Bezeichnung Chianti Classico: Ein wunderbar fruchtiger Chianti Classico, ein Chianti Classico Riserva und ein Chianti Classico Gran Selezione.
Dann gibt es noch den Fontissimo (genannt auch “Papas Bester”), einen Cuvée aus Merlot, den Cabernet Sauvignon und je nach Jahrgang mehr oder weniger Sangiovese. Abgerundet wird das Sortiment durch einen reinsortigen Merlot, einen sommerlichen Hauswein La Lepre und, den Rosato UND Olivenöl.
„Alta Valle della Greve“ – Coole Lagen
Die Weine des Le Fonti haben bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten und werden immer wieder prämiert. Das ist vielleicht auch auf die Lagen und die Ausrichtung von Le Fonti zurückzuführen.
Ich behaupte immer, Le Fonti hat „coole Lagen“. Die Bezeichnung der Lagen „Alta Valle della Greve“ bedeutet “das hohe Tal der Greve”. Mit “Greve” ist dabei die Gemeinde weiter unten im Tal, aber natürlich auch der Fluss gemeint, der durch das Weingut fließt.
Le Fonti liegt auf 450 m Höhe und die Greve auf ca. 220 m. Die Weinberge sind alle richtung Osten ausgerichtet und kriegen somit die erste Morgensonne. Nachmittags ist dafür fast überall Schatten, was für weniger verdorrte Trauben und später für die besondere Frische im Wein sorgt. Damit hat Le Fonti laut Vickys Vater die absolute “Platinum-Lage”.
Wann wird geerntet?
Früher war die Ernte eigentlich immer im Oktober. Aufgrund der heißen Sommer und den extremeren Temperaturen In den letzten zehn Jahren wurde es jedoch immer früher, so dass irgendwann bereits Mitte September mit der Ernte begonnen wurde. Die Trauben können tagsüber zwar gut mit der Hitze leben, allerdings nur, wenn es nachts dann auch wieder abkühlt. An heißen Tagen und kühlen Nächten geht die Reife sehr viel schneller und so entsteht das ideale Gleichgewicht von Säure und Alkohol.
Werden alle Traubensorten gleichzeitig reif?
Die Reifezeit der Trauben ist abhängig von ihrer Lage, aber auch von der Sorte – der Merlot zum Beispiel reift sehr viel früher als der Sangiovese. Der Cabernet Sauvignon ist meist der letzte, der reif wird – die Trauben sind beständiger und können notfalls auch mal drei bis vier Tage länger am Rebstock hängen bleiben.
Der Sangiovese ist eine Traube die sehr eng zusammen wächst und ist somit auch anfälliger für Fäulnis durch Wasser beziehungsweise Regen, da im Gegensatz zu den anderen Sorten kaum ein Luftzug zwischen den einzelnen Beeren durchziehen kann.
Woran erkennt man die Reife der Trauben?
Um den optimalen Zeitpunkt der Reife zu erkennen, wird auf analytische Werte wie den PH-Wert, Säurewerte und Zuckerwerte geachtet. Aber auch die Optik der Pflanze spielt eine Rolle – wenn der Stiel sich beginnt von grün auf braun zu färben ist das ein erstes gutes Zeichen – wenn man die Traube aufbricht und die Kerne nicht mehr grün sondern bräunlich sind, ist das ein weiteres gutes Zeichen für die Reife der Trauben.
Auch das Wetter spielt hier wieder eine entscheidende Rolle. Wenn die Traube eigentlich noch ein paar Tage bräuchte, jedoch extrem schlechtes Wetter angekündigt ist, wird eben früher mit der Ernte begonnen. Wenn widerum gutes Wetter vorhergesagt ist, kann die Ernte auch problemlos um ein paar hinausgezögert werden.
Was passiert nach der Ernte mit den Trauben?
Die Ernte auf Le Fonti erfolgt per Hand. Jeder Weinberg wird für sich geerntet denn jede Parzelle hat andere Qualitäten und wird dann auch separat in eigenen Stahlanks vergoren. Bereits beim Pflücken der Trauben selbst wird eine erste Kontrolle bezüglich Reife, Fäulnislbefall und anderen Schäden vorgenommen. Es landen also schon hier nur “die guten” Trauben im Korb. Im Keller gibt es einen weiteren Qualitätscheck auf dem Sortiertisch, bevor die Trauben von der Entrappungsmaschine sanft von den Stielen gelöst werden. Die entstielten, ganzen Beeren fallen dann in die ca. 5000 l großen Behälter und der Gärungsprozess kann langsam beginnen.
Noch bevor der junge Wein nach der Gärung zur weiteren Reife in Holzfässer kommt, wird die jeweilige Mischung, die Cuvée bestimmt, je nach Wein. Vicky und Guido sind überzeugt, das sorgt für eine bessere Harmonie bei der weiteren Reife, ich spreche dabei gerne von „der frühen Hochzeit” der jungen Weine. Die Holzfässer haben ein Volumen von 225, 400 und 500 Litern. Ein bis zwei Jahre verbringen die verschiedenen Weine nach diesem Prozess in ihren Fässern, bevor sie in ihre Weinflaschen abgefüllt werden.
Wenn auch du einmal auf der schönen Terrasse Platz nehmen und die Weine von Le Fonti probieren möchtest, melde dich einfach per Mail mit dem Code “PODCASTNINAINCHIANTI” bei Vicky (vicky@fattorialefonti.it) für eine Weingutstour an.