Die Rebsorte Sangiovese zählt zu den am häufigsten angebauten Rebsorten Italiens. Sangiovese bedeutet so viel wie „Jupiters Blut“. Und es gibt viele Synonyme wie zum Beispiel Sangioveto, Sangiovese Grosso, Brunello, Prugnolo Gentile, Montepulciano, Morellino und viele mehr.
Die Rotweine, die aus dieser autochthonen – also aus Italien stammenden – Rebsorte hergestellt werden, sind meist von rubinroter Farbe, mit ausgeprägter Säure- und Tanninstruktur. Die Sangiovese-Traube bildet die Basis für viele berühmte Rotweine der Toskana: für den Chianti Classico, für den Chianti, für den Brunello di Montalcino, für den Vino Nobile di Montepulciano und für viele mehr. Laut Produktionsbestimmungen der ältesten Appellation Italiens muss ein Chianti Classico mindestens 80 % Sangiovese enthalten. Denn es sind nicht zuletzt die typischen Eigenschaften der Sangiovese, die ganz maßgeblich den Charakter des Chianti Classico ausmachen.
„Chianti 2000“
Die natürliche Entwicklung hat auch vor der Sangiovese-Rebe nicht Halt gemacht und so haben sich im Laufe der Jahrhunderte verschiedenste Klone entwickelt. Im Rahmen des Projektes „Chianti 2000“, das vom „Consorzio Chianti Classico“ ins Leben gerufen wurde, wurden die besten Klone gesucht, selektioniert und weiterentwickelt. Ein großer Schritt in Richtung Qualitätssteigerung. Grundsätzlich ist die Sangiovese-Rebe stark von ihrer Umgebung, vom Klima und vom Terroir geprägt. Und weil diese Faktoren natürlich von Tal zu Tal, von Lage zu Lage unterschiedlich ausgeprägt sind, entstehen auch zahlreiche verschiedene Sangiovese-Weine mit den unterschiedlichsten Typizitäten. Hinzu kommt, dass diese Rotweinsorte nicht ganz einfach in ihrer Handhabung ist. Es braucht einiges an Erfahrung und Fingerspitzengefühl, will man dieser charakterstarken Weinart den perfekten Schliff verleihen. Um sozusagen aus dem Sangiovese-Rohdiamanten einen Sangiovese-Brillanten zu erschaffen. Aber wenn das gelingt, ja dann, dann steht den höchsten, geschliffenen Genüssen nichts mehr im Weg.
Podcast #017 | Sangiovese – Der rote Herrscher unter den Rebsorten Italiens
Ich habe mich auch in einer Episode meines Podcasts mit dem Sangiovese intensiver beschäftigt. Falls du gerade nicht in der Lage bist, meinen Podcast zu hören, keine Sorge! Direkt unter dem Player findest du das vollständige Transkript der Episode. So kannst du in deinem eigenen Tempo lesen und trotzdem nichts verpassen. Viel Spaß beim Entdecken, egal ob durch Hören oder Lesen!
Transkript zur Episode #017
Buongiorno! Ciao! Da bin ich wieder mit einer neuen Episode aus der Welt des Chianti Classico. Schön, dass auch du wieder dabei bist, wenn es heißt: auf ein Glas Wein mit Nina in Chianti. Ich bin übrigens Nina, und ich liebe Chianti Classico, und ich will dich heute wieder mitnehmen in meine Chianti Classico Welt. In dieser Episode möchte ich mich mit der wichtigsten Zutat von Chianti Classico beschäftigen, nämlich mit der Rebsorte Sangiovese. Immerhin muss in jedem Chianti Classico ein Mindestanteil von 80 Prozent Sangiovese sein, und immer mehr WinzerInnen entscheiden sich dazu, ihren Chianti Classico nur aus Sangiovese Trauben zu vinifizieren, also ohne jede andere Rebsorte hinzuzufügen. Die Bedeutung von Sangiovese für Chianti Classico ist also elementar. Wenn man von Chianti Classico spricht, so spricht man von Sangiovese-Weinen. Aber was ist eigentlich Sangiovese? Woher kommt diese Sorte und was zeichnet sie aus? Wo und wie wächst sie?
Der Chianti Classico zur Episode
Bevor ich allerdings beginne, kommt noch wie immer mein heutiges Glas Wein ins Spiel, denn ganz den Titel des Podcasts folgend, auf ein Glas Wein mit Nina in Chianti, habe ich ein Glas Wein an meiner Seite. Ich habe heute den Chianti Classico 2018 vom Weingut Le Cinciole aus Panzano in Chianti im Glas. Dieser Wein passt perfekt zu dieser Episode, denn bereits seit vielen, vielen Jahren keltern Valeria und Luca von Le Cinciole diesen Wein aus hundert Prozent Sangiovese, und auch bereits seit den frühen 90er-Jahren arbeiten die beiden biologisch aus Überzeugung.
„Der Wein duftet herrlich nach Kirschen und Sauerkirschen, nach dunklen Beeren, zart nach Gewürzen, bisschen Zitrusfrüchte findet man auch. Beim Probieren zeigt es sich ebenso fruchtig und würzig wie in der Nase, sehr gut zu trinken. Man hat ziemlich viel Spaß dabei. Feine Tannine, feine Säure, alles, wie es für einen guten und typischen Chianti Classico sein soll.„
DER Sangiovese
Jetzt habe ich aber noch einen Hinweis in eigener Sache. Richtig heißt es, DER Sangiovese, also männlicher Artikel. Aus irgendeinem Grund neige ich aber gerne dazu, DIE Sangiovese zu sagen. Ich werde mich im Rahmen dieser Episode bemühen, der Sangivese zu sagen. Es kann aber durchaus passieren, dass ich in meine alte Gewohnheit zurückfalle. Dafür möchte ich mich jetzt schon mal entschuldigen.
Was ist Sangiovese?
Die Rebsorte Sangiovese ist eine Rotweinsorte. Die Legende sagt, dass der Name Sangiovese von „Sanguis Jovis“ stammt. Also frei übersetzt bedeutet das soviel wie das Blut Jupiters. Aber es gibt auch andere Theorien. Einige behaupten, dass er sich von „Sangiovannese“ ableitet, da er aus San Giovanni Valdarno stammt. Andere führen in stattdessen auf dialektale Formen zurück von „San Giovannina“, einer frühen Traube, die wegen des frühen Austritts Ende Juni zum Fest des heiligen Johannes des Teufels gepflanzt wurde. Während andere wieder behaupten, dass es sich von „Sanguegiovese“ oder „Sangue di Giove“ ableitet.
Die ersten gesicherten Informationen über die Rebsorte stammen aus dem 16 Jahrhundert, als Giovan Vettorio Soderini in seiner Abhandlung „Coltivazione toscana delle viti e d’alcuni alberi“ davon spricht, dass, „Sangiocheto oder Sangioveto eine bemerkenswerte Rebe für ihre regelmäßige Produktivität ist“. Auch Cosimo Trinci hat bereits in seinen Aufzeichnungen aus 1738 die Eigenschaften der Rebsorte Sangiovese besprochen. Die moderne Genetik zeigt, dass die Ursprünge von Sangiovese wahrscheinlich im Süden Italiens, zwischen Kampanien und Kalabrien liegen. Offensichtlich handelt es sich um eine Kreuzung aus den Traube Ciliegiolo und Calabrese Montenuovo. Aber: Forschungen der neueren Zeit haben unterschiedliche Herkünfte des Sangiovese ergeben. Es ist also nicht ganz klar, woher Sangiovese stammt.
Zwei große Gruppen – oder doch mehr?
Bereits 1906 teilte man den Sangiovese grob in zwei Gruppen ein: in den Sangiovese Grosso und den Sangiovese Piccolo. Zum Sangiovese Grosso zählte man den Brunello di Montalcino, den Prugnolo Gentile, der für Vino Nobile di Montepulciano steht, und dem Sangiovese di Lamole, aus Greve in Chianti. Zum Sangiovese Piccolo zählte man andere Gebiete der Toskana beziehungsweise andere Gebiete Italiens. Sangiovese Grosso galt als die bessere Qualität. Heute ist man davon überzeugt, dass diese Klassifizierung viel zu einfach, viel zu simpel war. Man findet eine Vielzahl an Klonen in den Weinbergen. Ein Klon ist so etwas wie eine Mutation einer Rebsorte. Diese Vielfalt der Klone in den Weingärten hatte zur Folge, dass erhebliche Anstrengungen zur Klonforschung in Auftrag gegeben wurden, unter anderem das Projekt Chianti Classico 2000, auf dass ich aber später noch zurückkommen werde. Heute gibt es in Italien 130 zugelassene Sangioveseklone.
Woran erkennt man Sangiovese?
Und wie kann man sich jetzt einen Sangioveserebstock im Weinberg vorstellen? Wie kann man ihn erkennen? Es kommt natürlich darauf an, zu welcher Jahreszeit man im Weinberg ist. Im Frühling sehen die Triebspitzen stark wollig aus, sind weißlich grün und haben so einen leichten roten Anflug. Später dann, das junge Blatt ist hellgrün und leicht bronziert. Grundsätzlich sind die Blätter mittelgroß, fünflappig und später dann im Sommer dunkelgrün. Die Traube selbst ist mittelgroß, zylindrisch bis pyramidenförmig und sie ist geschultert. Die Beere findet sich mittelgroß, in den meisten Fällen, ist rund, relativ dickschalig und von schwarzblauer Farbe.
Wo findet man Sangiovese?
Mit über 70.000 Hektar Anbaufläche ist Sangiovese die meist angebaute Rebsorte Italiens. Sangiovese ist grundsätzlich berühmt für die Weine der Toskana, aber tatsächlich findet man in ganz Mittel- und Süditalien diese Rebsorte, sogar im Piemont und auf dem französischen Korsika. Dort heißt der Sangiovese Nielluccio, und nicht nur auf Korsika, sondern auch sonst außerhalb Italiens. Das flächenmäßig größte Anbaugebiet des Sangiovese ist allerdings die Toskana, und steht dort für die berühmten Weine der Toskana, jeweils mit unterschiedlichen Anteil. Also zum Beispiel findet man Sangiovese im Chianti Classico, im Chianti, im Brunello di Montalcino, im Vino Nobile di Montepulciano, im Morellino di Scansano, im Carmignano, in vielen sogenannten „SuperTuscans“ natürlich. Aber auch in den Weinen aus Umbrien, die sich Montefalco und Torgiano nennen, oder in den Marken, wo sie Rosso Piceno und Rosso Conero heißen. Aber natürlich auch in vielen Weinen der Emilia Romagna, im Lazio und in Kampanien.
International kann man eben so Sangiovese finden, wie ich bereits erwähnt habe, denn die Italien-AuswandererInnen nahmen nicht nur ihr Pizza-Rezept mit in die weite Welt, oft auch Sangiovesereben. So findet man Sangiovese in Griechenland, auf Malta, in der Schweiz, in der Türkei, in Ungarn, ich weiß auch von ein paar Rebstöcken aus Österreich. Außerhalb Europas finden sich Flächen von Sangiovese in Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Kanada, Neuseeland, USA, Israel und einige mehr. Allerdings sind diese Anbauflächen außerhalb Italien sehr gering und mit weniger Bedeutung. Das erfolgreichere Exportprodukte Italiens war eindeutig die Pizza.
Andere Namen – aber immer Sangiovese
Es gibt eine unglaubliche Anzahl andere Namen für Sangiovese, ein paar habe ich ja bereits erwähnt, wie Sangiovese Grosso, Prugnolo Gentile, Brunello di Montalcino, Morellino, Montepulciano, Sangiovese di Lamole, Sangiovese Romagna, Sangiovese Elba, Sangiovese Gentile, Sangiovese Toscano, Sangioveto und so weiter. Auf Wikipedia finden sich mehr als 112 Einträge.
Was zeichnet Sangiovese im Allgemeinen aus?
Was macht sie so besonders? Grundsätzlich kann man sagen, es ist eine sehr sensible Sorte, die je nach Anbaugebiet höchst unterschiedliche Charakteristika und Qualitäten hervorbringt. Auf fruchtbaren, wasserreichen Böden ist er sehr produktiv, in Quantität, aber mit eher bescheidener Qualität. Aber die großen Weine, auf Sangiovese-Basis stammen aus kargen, steinigen Hügellagen. Aber das alleine reicht oft auch nicht für Top-Qualitäten, weil der Sangiovese eine sehr schwierige, ich nenne es gerne eine zickige Rebsorte ist. Viele sprechen davon, dass die Rebsorte Sangiovese sich wie eine Frau zeigt. Nur wenn der Sangiovese gut behandelt wird, zeigt er beste Ergebnisse. Ganz nach dem Motto „Happy wife, happy life“. Vielleicht kommt ja daher meine Neigung gerne DIE Sangiovese zu sagen?
Ich persönlich beschreibe gerne, dass die Sangioveseweine stark den Charakter und die Philosophie der WinzerInnen widerspiegeln, aber ohne sich dabei zu verformen oder zu stark zu verändern, immer mit so einem gewissen Rückgrat und stolz. Selbstverständlich zeigt das Terroir einen wesentlichen Einfluss auf den Charakter eines Weins und auf das möchte ich etwas später noch eingehen.
Wichtige Eigenschaften eines Sangioveseweines sind, dass die Weine in der Regel eher hell in der Farbe sind. Ich würde es gerne mit Rubinrot bezeichnen. Die Weine zeichnen sich durch prägnante Säure und durch in der Regel kräftige Tannine aus. Sangioveseweine sind grundsätzlich fruchtige, süffige Weine, die sich als perfekte Speisenbegleiter erweisen. Die eine mit mehr, die andere mit weniger Lagerpotenzial. Abhängig natürlich von verschiedensten Faktoren, wie die Behandlung im Weinberg und Keller, dem Jahrgang und natürlich den großen Einfluss des Terroirs.
Sangiovese, ein Sensibelchen
Sangiovese ist nur schwer zu kultivieren, denn er zeigt sich gerne sehr unterschiedlich. Er braucht optimale Bedingungen für Top-Resultate, also nicht zu heiß und nicht zu trocken, und ausgewogene Sommer und einen schönen, langen Herbst. Ja, wer von uns wünscht sich das nicht auch so. Die Rebsorte zählt zu jenen Sorten, die eher früh blühen und eher spät reifen, also insgesamt eine relativ lange Vegetationsperiode aufweisen. Noch vor 20 Jahren galt, ab Anfang bis Mitte Oktober ist der perfekte Erntezeitpunkt für Sangiovese, aber der Klimawandel verschiebt hier einiges, und nicht selten wurde in den letzten Jahren bereits Mitte September begonnen zu ernten, und insgesamt zeigen die Weine auch höhere Alkoholwerte. Sangiovese ist sehr empfindlich, anfällig auf Pilzkrankheiten, anfällig auch auf Grauschimmel, und heute sieht man immer öfter Reaktionen auf Trockenheit und Hitze.
Was ist Terroir?
Unter Terroir kann man vereinfacht sagen, versteht man die natürlichen Voraussetzungen, die Einfluss auf den Rebstock nehmen. Das sind einerseits Bodenart, Klima und Mikroklima, Ausrichtung, Hangneigung. Man könnte auch „Gebietscharakter“ dazu sagen. Den kann der Mensch nicht schaffen, den hat die Natur gemacht. Aber nur mit menschlichen Können ist es wiederum möglich, diesen Gebietscharakter auch im Wein zum Ausdruck zu bringen. Verschiedenste Faktoren sind es, die dann diesen Gebietscharakter ausmachen, wie zum Beispiel oft ein umliegender Wald. Der hat meist sehr, sehr positiven Einfluss auf Weinreben, denn an heißen Sommertagen kühlt er, also die umliegende Waldluft kühlt die Lagen, und insgesamt bringt er ein ausgeglicheneres Klima. Das ist aber nur eines von ganz vielen Beispielen, wie einflussreich das ganze Rundherum sozusagen für die Weinreben ist.
Sangiovese im Chianti
Entscheidend allerdings ist der Boden, der ist elementar, der hat elementaren Einfluss auf den Rebstock und die Trauben. Im Chianti, also dem Gebiet, wo der Chianti Classico wächst, wächst Sangiovese unter den unterschiedlichsten Boden- und Klimabedingungen. Das Gebiet ist immerhin 72.000 Hektar groß, und wenn wir uns gemeinsam zurückerinnern, habe ich erwähnt, dass 70.000 Hektar Sangiovese in ganz Italien gepflanzt sind. Das heißt, rein theoretisch könnte man alle Sangiovesepflanzen in das Gebiet des Chianti Classico stecken. Aber wer mit offenen Augen durch das Chianti fährt, oder wie ich gerne sage, „gondelt“, fährt durch sehr viel Waldgebiet. Man könnte also auch sagen, dass das Chianti ein Waldgebiet ist und vielleicht weniger ein Weingebiet, denn lediglich 10 Prozent sind mit Rebflächen bepflanzt, und etwa 10 Prozent mit Olivenhainen, also, das heißt, der Rest ist mehr oder weniger Waldgebiet. Man findet sehr viele verschiedene Bodenarten im Chianti vor und auch dazu wird es irgendwann mal eine Podcast-Episode geben. Ich möchte hier nur die wichtigsten, die aller-, allerwichtigsten erwähnen. Sehr gerne, sehr oft treffen wir auf Lehmschiefer, Galestro genannt, Kalkfels, Alberese genannt, aber insgesamt kalkreiche, lehmige und sandreiche Böden, wie zum Beispiel Macigno, um nur die aller-, allerwichtigsten zu nennen. Sangiovese ist im Chianti Classico in einem Bereich zwischen 200 und 600 Höhenmeter gepflanzt, das heißt, also sehr unterschiedliche Höhenarten. Es bleibt festzustellen, dass sowohl Bodenart als auch Höhe großen Einfluss haben auf Farbe, Tannine und selbstverständlich auch andere Inhaltsstoffe.
Auf die richtige DNA kommt es an
Ein wenig kann man jetzt aus meinen Beschreibungen sicherlich erkennen, dass es nicht ganz so einfach ist, den besten Sangiovese zu machen. Viele Dinge, viele Umstände sind verantwortlich für gute Qualität. Und wie wir ja bereits gelernt haben, beginnt das buchstäblich im Weingarten. Wie ich bereits in früheren Episoden erklärt habe, kann man nicht ganz einfach Sangiovese im Gebiet Chianti Classico auspflanzen und dann den Wein später Chianti Classico nennen. Man braucht, um Chianti Classico auf die Flasche schreiben zu dürfen, dafür klassifizierte Lagen. Der Dachverband der Appellation, das Consorzio Chianti Classico, überprüft sehr genau woher die Trauben für Chianti Classico kommen. Qualitätsbewusst wie das Consorzio ist, hat es bereits in den 70er, 80er Jahren ein großes Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, eben das Projekt Chianti Classico 2000. Man hatte mehr als 200 Klone, also diese Untervarianten von Sangiovese in den Weinbergen des Chianti Classico gefunden. Der Forschungsauftrag war nun, die besten Klone zu finden, also mit dem besten DNA-Material und zu beschreiben, welche Böden diese Klone bevorzugen, um herausragende Qualitäten zu liefern, und welche Unterlagsreben zu den jeweiligen Klonen am besten passen.
Am Ende lieferte das Forschungsprojekt neun Klone als Empfehlungen für WinzerInnen im Chianti Classico , und heute, etwa 20 Jahre danach, finden sich immer mehr dieser Empfehlungen in den Lagen des Chianti. Das zeigt sich auch in der Qualität, und in immer mehr Flaschen und Gläsern von WeingenießerInnen.
Sangiovese ist viel mehr als nur Chianti Classico
Man kann also zusammenfassen: Wein aus Sangiovese spiegelt kompromisslos wieder, was in Weinberg und Keller stattfindet.
Andreas März, Herausgeber Zeitschrift Merum
Dieses Zitat stammt leider nicht von mir, sondern von dem von mir sehr geschätzten Weinjournalisten Andreas März, Herausgeber der Zeitung Merum. Und ich kann ihm hier nur voll und ganz zustimmen. Chianti Classico ist also Sangiovese, zumindest zu 80 Prozent, und somit kann man auch sagen Sangiovese ist Chianti Classico , aber Sangiovse ist viel, viel, viel, viel, viel mehr. Davon kann man sich bestens überzeugen, in dem man verschiedene Sangioveseweine aus verschiedensten Regionen und verschiedenen Winzern probiert, auch wenn mein Herz für Chianti Classico schlägt. Wie bereits erwähnt, finden sich immer mehr Chianti Classico in den Regalen, die nur aus Sangiovese gekeltert wurden. Früher war das, ehrlich gesagt, schwer denkbar. Heute sehe ich es als eine Art Liebeserklärung an diese bedeutende Rebsorte. Und Sangiovese ist männlich, zumindest was den Artikel betrifft.
Noch mehr klingende Namen beim nächsten Mal
Ich hoffe, ich konnte dir die wichtige Rebsorte Sangiovese etwas näher bringen, und vielleicht bist du ja jetzt motiviert, verschiedene Sangioveseweine zu probieren. A prospos probieren! Den Link zum heutigen Wein findest du selbstverständlich in meinen Shownotes. In meinem Onlineshop. NinainChianti.com findest du viele Informationen zu diesem Wein und zu vielen anderen und kannst diesen natürlich auch dort bestellen. Beim nächsten Mal nehme ich mir vor, mich mit anderen typischen Rebsorten im Chianti und der Toskana zu beschäftigen. Da geht es dann um so klingenden Namen, wie Canaiolo, Colorino, Mammolo, Malvasia nera und viele, viele mehr. Wenn du bis dahin Fragen zum Thema Chianti Classico hast, dann kannst du mir gerne diese stellen, nütze doch einfach den Link in den Shownotes. Ich hoffe, ich konnte dich mitnehmen in meine Chianti Classico Welt , denn das ist meine Passion, mein Auftrag, so fühle ich es zumindest. Ich sage Ciao, bis zum nächsten Mal! A presto!
Eine Liebeserklärung an die Sangiovese-Rebe von Andreas März
„…Das Herz der Toskana ist der Sangiovese … Der Sangiovese kann alles. Der Sangiovese passt sich, und das ist das Geniale am Sangiovese, dem Winzer an und drückt vor allem das Terroir aus, auf dem er steht. Er drückt den Qualitätsehrgeiz aus, er drückt Boden, Klima, Mikroklima aus. Sangiovese kann banale Weine ergeben, Sangiovese kann großartige Weine ergeben. Ein Sangiovese, ein Chianti Classico aus Monti in Chianti, aus Gaiole, aus hohen Lagen, aus Panzano – das sind große Weine, das sind einmalige Weine, mit einer Frucht, die kann auch ein nobler, sogenannt „nobler“ Cabernet Sauvignon nicht erreicht. Das sind feine Aromen von roten Beeren, roten Waldbeeren, mit einer vielleicht hohen Säure, aber das gehört dazu. Vielleicht mit dem Zickigen, mit einem prägnanten Tannin. Ein Spitzen-Sangiovese aus dem Chianti, das sind nicht Kaminweine, die man abends in der guten Stube schwenkt im großen Glas, und trinkt, das sind Weine zum Essen, die sind genetisch gemacht als Essensbegleiter.“
Andreas März, Herausgeber der Zeitschrift Merum, Zitat aus Tonkombinat – Texte + Tannine, Toskana – eine Weinlesereise.