Während andere Menschen in aller Welt gerade bei den verschiedensten Marathons an den Start gehen, habe ich meinen alljährlichen Weinmarathon hinter mich gebracht: Die Vinitaly! Zwei Tage lang habe ich auf der „Internationalen Messe für Wein und Spirituosen“, der größten Weinmesse der Branche, in der Toskana-Halle verbracht. Ich habe viele Weine verkostet, viele alte Bekannte getroffen, aber auch neue Weingüter, neue Menschen und ihre Weine kennengelernt.
Heute fange ich meinen Bericht mal ausnahmsweise von hinten an – nämlich mit meiner Conclusio zur Vinitaly: Es waren insgesamt zwei intensive und gleichzeitig produktive Tage, an denen ich zahlreiche Weine verkostet habe. Zusammenfassend kann ich sagen: Jeder einzelne Wein, den ich probieren durfte, hatte seinen eigenen Geschmack, sein eigenes Aromengerüst, seinen eigenen Charakter – auch innerhalb der einzelnen Jahrgänge. Was ich persönlich als großes Plus empfinde! Denn das zeigt mir, dass die einzelnen Weingüter ihre Weine nicht so „hindrehen“, dass sie jedes Jahr gleich schmecken – was sich vielleicht manche Kunden wünschen würden. Sondern es macht deutlich, dass die Winzerinnen und Winzer einfach versuchen, Jahr für Jahr das Beste aus dem herauszuholen, was die Natur ihnen schenkt. Das ist natürlich in manchen Jahrgängen leichter und in manchen Jahrgängen schwieriger. Aber: Es ist ehrliches Handwerk – und das schmeckt man auch. Darüber hinaus hat es für mich keine großen herausragenden Überraschungen gegeben, was aber ganz einfach dafür spricht, dass das Qualitätsniveau allgemein extrem hoch ist.
Ganz grundsätzlich war der diesjährige Vinitialy-Besuch für mich eine Bestätigung für das Sortiment, das auf www.NinaInChianti.com zu finden ist, eine Bestätigung für die hohe Qualität meiner Weine. Und ja: Am Ende dieser beiden Tage war ich todmüde, erschöpft und ich habe mir auf der Piazza Brà mit Blick auf das eindrucksvolle römische Amphitheater ein kühles Coca Cola gegönnt…
Sonntag, 15. April 2018: Eine Stunde anstellen für den besten Geschmack
Begonnen hat die Vinitaly für mich am Sonntag in der Früh mit einer Stunde (!) anstellen. Aber als langjährige Vinitaly-Kennerin hatte ich diese Verzögerung schon einkalkuliert und war pünktlich um 10 Uhr bei meinem Termin mit Michael Schmelzer, dem Inhaber von Monte Bernardi. Bei der Verkostung der aktuellen Jahrgänge spürt man Michaels Leidenschaft für die Sangiovese im Speziellen und für das Weinmachen im Allgemeinen. Spannende und überzeugende Weine! Danach ging es weiter zu Gagliole– ein Termin, der mir einen tollen Überblick über die neuen Jahrgänge gegeben hat. Und es gibt einen neuen Wein im Sortiment von Gagliole: Den Gallule – ein 100%iger Sangiovese, der auf den terrassenförmigen Lagen direkt auf Gagliole in Castellina in Chianti wächst. Ein wunderschöner Wein! Allerdings gibt es nur ca. 1.600 Flaschen davon – ein paar davon natürlich bald auch bei mir im Shop… Darüber hinaus wurden die Gagliole-Etiketten einem Relaunch unterzogen. Das Ergebnis: Sehr elegant – eben wie die Weine selbst. Jedes Jahr (m)ein Fixpunkt auf der Vinitaly: Der Besuch des Standes des Consorzio Chianti Classico. Auf dem Programm stand die Blindverkostung der Chianti Classico Jahrgänge 2015 und 2016. So viel vorweg: 2016 ist ein supersuperguter Jahrgang – was sich ja auch schon bei der Chianti Classico Collection abgezeichnet hatte. Und auch 2015: Sehr empfehlenswert! Mit einem Besuch am Stand von Fontodi und der Verkostung der neuen Jahrgänge von Chianti Classico, Chianti Classico Gran Selezione Vigna del Sorbo und Flaccianello – wie immer alle sehr beeindruckend – ging mein erster Messetag zu Ende.
Montag, 16 April 2018: Neuer Tag, neuer Wein!
Mein Montag hat mit einem Abstecher zum Panzano-Stand begonnen, wo ich Gelegenheit hatte, mit vielen Winzern zu plaudern, unter anderem mit Vicky Schmitt-Vitali von Le Fonti und mit Monia Piccini von Il Palagio di Panzano, und natürlich auch einige Weine zu probieren. Neu auf meinem Wein-Radar: Das Weingut Tenuta Casanuove, das im Jahr 2015 von einem französischen Inhaber erworben wurde. Die Weine, die hier seit dem Jahrgang 2015 entstanden sind – ein Chianti Classico und ein IGT – können sich durchaus sehen oder besser gesagt schmecken lassen. Sicherlich ein Weingut, das ich hier in Panzano im Auge behalten werde. Anschließend habe ich bei Le Cinciole vorbeigeschaut, um die neuen Jahrgänge zu verkosten. Ich habe mit großer Freude festgestellt, dass Le Cinciole – wie immer – seinen ganz eigenen Stil hat, der gerade wieder in den neuen Jahrgängen sehr stark zum Ausdruck kommt. Danach folgten die Weingüter Poggerino– diese Weine wird es in Kürze im Shop geben – Casaloste, das ja seit Längerem fixer Bestandteil meines Shop-Sortiments ist, und selbstverständlich Rignana. Cosimo Gericke, Inhaber der Fattoria di Rignana, hat auf seinem Stand die 2015er Riserva und die 2015er Gran Selezione präsentiert. Da kann man sich schon jetzt auf ganz große Tropfen freuen. Allerdings heißt es noch „bitte warten“, denn diese Weine werden erst im Herbst auf den Markt kommen. Danach habe ich die zweite Verkostungsrunde beim Stand des Consorzio Chianti Classico eingeläutet – und zwar mit Riserva und Gran Selezione. Mit dabei war Riserva 2015 und 2014 und noch einige 2013er Gran Selezione. Und dann gab es da doch etwas, das mir ins Auge gestochen ist: die Villa Cigliano. Dabei handelt es sich um ein Weingut in der Nähe von San Casciano. Mit einem Chianti Classico und mit einer Riserva gibt es hier zwei Weine, die ich auch schon auf der Chianti Classico Collection verkostet hatte, und die mir jetzt beim Blind Tasting wieder aufgefallen sind. Spannende Weine, spannendes Weingut. Last but not least habe ich mir bei Rocca di Montegrossi die Preview von San Marcellino 2014 und vom Geremia 2015 gegönnt. Großartig kann man da nur sagen. Marco Ricasoli Firidolfi leistet eine brillante Arbeit.