In einem kleinen Tal, wenig weit vom mittelalterlichen Radda in Chianti entfernt, liegt ein kleiner, fast verborgener Schatz des Chianti Classico: Podere Capaccia. Im gleichen Tal findet man große Namen des Chianti Classico, wie zum Beispiel Montevertine, Carleone oder Castello d’Albola. Aber auch das Weingut Poggerino von Piero Lanza, das bereits seit einigen Jahren in meinem Onlineshop zu finden ist, liegt ganz in der Nähe, gewissermaßen auf dem gegenüber liegenden Hügel. Erreicht man das Ende des Tals, geht es über eine schmale Schotterstraße, einer „strada bianca“, ziemlich steil bergauf. Und wenn man denkt: „Hier bin ich falsch…“, dann ist man genau richtig! Diesen Schatz des Chianti, die Weine des Weinguts Podere Capaccia, gibt es ab sofort auch bei auf NinainChianti.com zu kaufen.
Radda in Chianti
Auf einer Info-Website über die Toskana kann man nachlesen: „Wenn Greve das kommerzielle Gehirn des Chianti ist, dann ist Radda seine Seele.“ Und auch für mich ist Radda ein ganz besonderer Ort! Archäologische Funde belegen, dass der Ortskern schon um 2.000 v. Chr. bewohnt war und im 1. Jahrtausend v. Chr. wahrscheinlich von den Etruskern besiedelt wurde. Aber nicht nur der Ort selbst, sondern auch die umliegende Weinregion atmet den Hauch der Geschichte.
Wie auch das Anwesen Podere Capaccia, das nur wenige Kilometer von Radda entfernt hoch oben auf einem Hügel am Ende eines kleinen, von Weinbergen gesäumten Tals liegt. Die Geschichte des Weilers reicht bis weit ins Mittelalter zurück. Nach zahlreichen bewegten Jahren, in denen das einst prächtige Gehöft adeligen Florentinern gehörte, in denen es jahrzehntelang ungenützt verfallen war und schließlich den großen Capaccia Querciagrande, der in einem Atemzug mit den Supertuscans der 90er genannt wurde, hervorbrachte, gehört das Weingut seit 2010 dem Belgier Herman de Bode. Sein Anliegen ist es, nicht nur den zum Teil verfallenen Gebäuden, sondern auch den geschichtsträchtigen Lagen neues Leben einzuhauchen. Gemeinsam mit der aus Kalifornien stammenden Önologin Alyson Morgan und dem seit knapp 20 Jahren auf Capaccia tätigen Donato Alvino wird hier seit dem Jahr 2012 wieder Wein auf allerhöchstem Niveau gekeltert.
Das Sortiment: So klein, aber so oho!
Mein Sortiment mit Weinen von Weingütern aus dem Chianti Classico wähle ich sehr sorgfältig aus. Mir ist wichtig, eine gewisse Beständigkeit in der Qualität auf einem Weingut vorzufinden, Jahrgangsschwankungen sind ganz natürlich und auch von mir gewünscht. Aber wem nützt es, wenn ein Jahrgang herausragend gut ist, und andere nur mittlerer Durchschnitt. Ich muss die Philosophie über die Weinproduktion der Inhaber oder Weinmacher verstehen und mögen. Es soll sich alles stimmig anfühlen, die Weine sollen den Ausdruck des Platzes hervorbringen, an dem sie herangewachsen und gereift sind. Dann bekommen die Weine von mir das „Siegel“: Verified by Nina.
Bei Podere Capaccia waren alle für mich wichtigen Faktoren vorhanden. Ich durfte Alyson, die für die Weine von Capaccia verantwortlich ist, vor einigen Jahren auf der Chianti Classico Collection in Florenz kennen lernen und ihre Weine probieren. Sofort waren da „Rufzeichen“ in meinem Kopf – und in meinen Verkostungsnotizen. Auch die nächsten Jahrgänge von Podere Capaccia sind mir im Rahmen von Tastings und Messen positiv aufgefallen. Durch die Pandemie hat sich ein Besuch auf Capaccia und die Aufnahme in mein Sortiment verzögert, umso glücklicher bin ich jetzt, die Weine von Podere Capaccia stolz in meinem Onlineshop präsentieren zu dürfen – und mit allen Freund*innen des Chianti Classico zu teilen.
Die vier Hektar umfassenden Rebflächen von Podere Capaccia, von denen aktuell drei bewirtschaftet werden, bieten die idealen Bedingungen für den Weinbau. Sandstein, Kalkstein und Schiefer findet man als Bodenstruktur, in die die Wurzeln der Rebstöcke tief eindringen können. Das ideale Mikroklima, die Süd-Ausrichtung der Lagen und die durchschnittliche Höhe von 550 Metern über dem Meeresspiegel ermöglich den Trauben perfekt zu reifen. Beträchtliche Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sorgen für fruchtige Weine, mit eleganter Säure und guter Tanninstruktur.
Drei Weine werden im Moment auf Podere Capaccia hergestellt: mit dem Chianti Classico und der Chianti Classico Riserva finden sich zwei 100 %ige Sangiovese-Weine im Sortiment. Typisch für Radda in Chianti präsentieren sich die beiden Weine präzise und elegant. Nummer drei im Capaccia-Bunde ist ein IGT, der Toscano Rosso, der aus 50 % Cabernet Sauvignon, 25 % Cabernet Franc und 25 % Sangiovese gekeltert wird.
Die Rotweine von Capaccia zeigen typische Fruchtaromen wie Kirschen, Zwetschken und dunkle Beeren, aber auch Würzaromen, die an Pfeffer und Wacholder erinnern. Die gute Struktur zeigt, dass die Weine einen starken Charakter haben, umschmeichelt von einer eleganten Säure, wie es sich für Sangiovese gehört. Ich wünsche mir bei jedem Schluck Capaccia IGT ein Stück zartrosa gebratenes Wildfilet dazu. Besser geht’s nicht! Tiefe, dunkle und würzige Aromen, mit eleganter Struktur und dem Touch Radda. Alles in allem drei Rote, die man als Chianti Classico-Liebhaber unbedingt probiert haben sollte!
Wirft man einen Blick auf das Logo von Podere Capaccia, erkennt man darauf eine stilisierte Straße und sechs Häuser. Und genau das ist Podere Capaccia! Sechs Gebäude, die im 12. und im 14. Jahrhundert errichtet wurden, und gemeinsam ein „Podere“ – also einen mittelalterlichen Weiler – bildeten. Und noch immer bilden! Auch wenn die Gebäude zum Teil sehr verfallen bzw. fast nicht mehr existent sind. Noch. Doch der Besitzer des Anwesens, der Belgier Herman de Bode, ist im Begriff, die historischen Gebäude peu á peu zu renovieren und ihnen neues Leben einzuhauchen.
Weitere Informationen zur abwechslungsreichen Geschichte von Capaccia, zum berühmten Supertuscan Querciagrande, der einst hier produziert wurde, und natürlich zu Lagen, Reben und Weinen findet ihr direkt auf www.ninainchianti.com! Und natürlich die Weine!