Podere Capaccia
Herman de Bode
Podere Capaccia
Fährt man von Radda aus in Richtung Podere di Capaccia durchquert man zunächst ein kleines Tal – links und rechts von Weinbergen gesäumt. Erreicht man das Ende des Tals, geht es über eine schmale Schotterstraße recht steil bergauf. Und wenn man sich denkt: „Hier bin ich falsch…“, dann ist man genau richtig! Mit 550 Höhenmetern ist nicht nur die Lage von Podere Capaccia herausragend, sondern auch die namhafte Nachbarschaft. Quasi nur einen Hügel entfernt findet sich das bekannte Weingut Montevertine mit seinem berühmten Wein Le Pergole Torte und nur ein kleines Stück weiter das legendäre Castello di Albola. Und genau gegenüber am Hang liegt mit Poggerino ein weiteres Nina-in-Chianti-Weingut. Alles nachbarschaftliche Garanten für herausragenden Chianti Classico!
Alles neu in Weinberg, Weinkeller & Co.
Im Jahr 2012 wurde ein großer Teil der Weinberge neu mit Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc bepflanzt. Seit 2011 hat die aus Kalifornien stammende Önologin Alyson Morgan das Sagen in Sachen Wein auf Podere Capaccia. Ihr Auftrag: Weinkeller, Weinberge & Co. auf den neuesten Stand zu bringen. Als Agronom und „für alles andere, was es am Weingut zu tun gibt“ steht Alyson Donato zur Seite. Er ist bereits seit knapp 20 Jahren auf Capaccia tätig und kennt Land und den Eigenheiten ganz genau. Im Jahr 2015 wurde unter Alysons Leitung der neue Weinkeller gebaut. Mit neu angelegten Weinbergen, der neu gebauten Weinkellerei und den vereinten Kräften aus der Toskana, aus Kalifornien und Belgien erlebt das Gut nun seine zweite Renaissance.
Vom Weiler zum Weingut
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Capaccia, das sich damals im Besitz der adeligen florentiner Familie Contiginori befand, jahrzehntelang leer gestanden. Wind und Wetter ausgeliefert hielt der Verfall Einzug im einst prächtigen Gehöft. Bis im Jahr 1970 Gianpaolo Pacini das Anwesen kaufte und zwei der Gebäude, die heute als Weinkeller und Fasslager dienen, restaurierte. Mit dem Capaccia Querciagrande produzierte er einen Wein, der in einem Atemzug mit den berühmten Supertuscans der 90er genannt wurde. Man sieht: Das Potential war auf Capaccia immer vorhanden! Nach einem weiteren fünfjährigen Besitzer-Intermezzo erwarb schließlich Herman de Bode im Jahr 2005 das historische Anwesen mit der bewegten Vergangenheit.
Neues Leben für alte Mauern
Das Logo von Podere Capaccia zeigt eine stilisierte Straße und sechs Häuser. Und genau das ist Podere Capaccia! Sechs Gebäude, die im 12. und 14. Jahrhundert errichtet wurden, und gemeinsam ein „Podere", also einen mittelalterlichen Weiler, bildeten. Und noch immer bilden! Auch wenn die Gebäude zum Teil sehr verfallen sind. Noch. Der heutige Besitzer Herman de Bode, ist im Begriff, die historischen Gebäude zu renovieren und ihnen neues Leben einzuhauchen. Mit Leben erfüllt wird das Anwesen auch, wenn die erwachsenen Kinder des Winzers kommen. Denn seine ursprüngliche Intention war es, einen Platz zu finden, an dem sich seine Kinder, die beruflich in aller Welt verstreut sind, gerne mit der Familie treffen würden. Weil ihm Belgien zu diesem Zweck als zu wenig attraktiv erschien, brachte ihn ein guter Freund auf die Idee, Podere Capaccia zu seinem „Familien-Platz“ zu machen.
Lagen wie aus dem Lehrbuch
Die vier Hektar umfassenden Rebflächen von Podere Capaccia, von denen aktuell drei bewirtschaftet werden, liegen hoch auf den Hügeln von Radda in Chianti und bieten die idealen Bedingungen für den Weinbau. Die Böden bestehen vor allem aus Sandstein, Kalkstein und Schiefer und verfügen über eine außergewöhnliche Drainage und Struktur, die ein tiefes Wurzelwachstum ermöglichen. Ideal sind auch die klimatischen Bedingungen: Die Süd-Ausrichtung der Weinberge und die damit verbundene Sonneneinstrahlung lassen die Trauben perfekt reifen. Und mit einer durchschnittlichen Höhe von 550 Metern über dem Meeresspiegel sorgen die niedrigeren nächtlichen Temperaturen auch während der heißen Sommermonate für die nötige Abkühlung. All diese Faktoren sorgen gemeinsam für eine langsame und ausgewogene Reifung der Früchte.
Das kleine, aber feine Sortiment
Das Sortiment der Podere Capaccia ist klein aber fein! Mit dem Chianti Classico und dem Chianti Classico Riserva findet sich zwei 100 %ige Sangiovese-Weine im Sortiment. Typisch für Radda in Chianti präsentieren sich die beiden Weine präzise und elegant. Nummer drei im Capaccia-Bunde ist ein klassischer IGT, der Toscano Rosso, der aus 50 % Cabernet Sauvignon, 25 % Cabernet Franc und 25 % Sangiovese besteht. Wie oft üblich im Chianti wachsen auf Capaccia auch Olivenbäume der Sorten Leccino, Moraiolo, Frantoio – und selbstverständlich wird daraus ein elegantes Olivenöl gewonnen.