Olivenöl

Olivenöl ist Kulturgut

Im November beginnt im Chianti, wie in der gesamten Toskana beziehungsweise in ganz Mittel- und Süditalien die traditionelle Zeit der Olivenernte. Es ist ein besonderes Ereignis, bei dem die bitteren Früchte des Olivenbaums zu dem wertvollen, grünen Gold verarbeitet werden, das in der italienischen Küche unverzichtbar ist. Die Ernte und das Pressen der Oliven sind tief in der Kultur der Region verwurzelt und bieten ein faszinierendes Erlebnis, das die Bedeutung und den Wert dieses besonderen Öls hervorhebt.

Ein ehrwürdiger Baum mit reicher Geschichte

Der Olivenbaum ist nicht nur eine Pflanze, sondern ein Symbol für Reichtum und Macht im Mittelmeerraum. Mit über 1.000 Sorten im Mittelmeergebiet und etwa 80 in der Toskana, erreicht der Olivenbaum beeindruckende Wuchshöhen von bis zu 20 Metern. Seine silbergrauen Blätter und die glatte Rinde verleihen der Landschaft das ganze Jahr über einen charakteristischen Charme. Olivenbäume sind langlebig, benötigen jedoch Geduld, da sie erst nach sechs bis sieben Jahren Früchte tragen.

Die Kältekatastrophe von 1985

Der Winter 1985 brachte für die Olivenbäume in der Toskana eine verheerende Kältewelle von bis zu minus zwanzig Grad. Diese Kälte, gepaart mit der Nässe vorangegangener Niederschläge, vernichtete viele Bäume. Zunächst ging man davon aus, dass von den insgesamt zwanzig Millionen Olivenbäumen der Toskana achtzehn Millionen teilweise oder ganz erfroren waren. Durch einen radikalen Rückschnitt erholten sich die totgeglaubten Bäume jedoch wieder und sie begannen neuerlich zu sprießen. Heute gedeihen die Olivenhaine im Chianti wieder prächtig, und gefühlt jeder besitzt einen eigene Bäume oder pachtet sogar welche, um sein eigenes Olio di Oliva herzustellen.

Was der Olivenbaum braucht

Der Olivenbaum ist grundsätzlich sehr robust, benötigt jedoch gezielte Pflege für optimale Fruchtbarkeit. Ein jährlicher Rückschnitt im Frühjahr ist essenziell, da die meisten Früchte an den frischen Trieben wachsen. Alle drei bis fünf Jahre erfolgt ein kräftigerer Rückschnitt. Der Baum bevorzugt lockere, gut durchlüftete Böden, die Staunässe verhindern. Ein mediterranes Klima, das weder zu heiß noch zu kalt ist, schafft ideale Wachstumsbedingungen, diese Bedingungen findet man im Chianti vor. Ungewöhnlich für Olivenbäume sind allerdings die Höhenlagen im Chianti Classico, der Olivenbaum lebt sonst in deutlich tieferen Lagen. Aber wer weiß, vielleicht ist genau das das Geheimnis für die herausragende Qualität von Olivenölen aus dem Chianti Classico.

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Handarbeit und Geduld

Die händische Olivenernte im Chianti, die traditionell von Ende Oktober bis Anfang Dezember stattfindet, ist ein besonders arbeitsaufwändiger und zeitintensiver Vorgang. Mit speziellen Kämmen oder Rechen werden die Oliven vorsichtig von den Zweigen abgestreift. Gelegentlich kommt auch eine „elektrische Hand“ zum Einsatz, die die Äste sanft rüttelt, um die Früchte zu lösen, ohne den Baum zu beschädigen. Dadurch bleiben die empfindlichen Oliven unversehrt. Große Netze, die unter den Bäumen ausgelegt werden, fangen die herabfallenden Früchte auf. Anschließend werden die Oliven von Hand gereinigt, um Blätter und andere Verunreinigungen zu entfernen. Danach werden sie in stabile Kisten gepackt und in der Regel noch am selben Tag zur Ölmühle gebracht, um die bestmögliche Qualität sicherzustellen.

Vom Baum zum Öl

In der Ölmühle angekommen, werden die Oliven gründlich gereinigt, um Blätter, Zweige und andere Verunreinigungen zu entfernen. Anschließend werden die Früchte mitsamt ihren Kernen zu einer dicken, braun-grünen Paste zermahlen. Diese Paste wird vorsichtig erwärmt, um die wertvollen Aromen und Nährstoffe im Olivenöl zu bewahren. Im nächsten Schritt trennt eine Zentrifuge die festen Bestandteile, wie Schalen und Kerne, von den flüssigen Teilen. Dabei wird das Öl-Wasser-Gemisch von der festen Olivenmasse separiert. In einem weiteren Zentrifugiervorgang wird das Öl schließlich vom Wasser getrennt, sodass das reine Olivenöl in seiner kostbarsten Form gewonnen wird.

Ein wertvolles Lebensmittel

Das Endprodukt, das Olio Extra Vergine di Oliva, ist das Ergebnis sorgfältiger Handarbeit und Hingabe. Das grüne, grasige und leicht scharfe Olivenöl aus dem Chianti spiegelt die hohe Qualität und die Eigenheiten des Terroirs wider. Es ist nicht nur ein Genuss, sondern auch gesund, reich an ungesättigten Fettsäuren und antioxidativen Stoffen, die vielfältige gesundheitliche Vorteile bieten. Das grüne Gold der Toskana verdient es, respektvoll behandelt und genossen zu werden.