Was ist der Unterschied zwischen Chianti und Chianti Classico?
Die Begriffe Chianti und Chianti Classico sorgen oft für Verwirrung und werden gerne in einen Topf geworfen. "Bring mir doch ein Glas Chianti!" – "Ich mache diesen Sommer Urlaub im Chianti!" – "Gestern servierten uns unsere Freunde ein Glas Chianti Classico – mhhh!" Klingt ähnlich, oder?
Doch tatsächlich steckt hinter jedem dieser Sätze eine andere Bedeutung. Der Unterschied ist klar definiert – und jeder Weinliebhaber sollte ihn kennen. Aber keine Sorge, das ist kein Hexenwerk! Mit ein paar Grundlagen bist du sofort im Bilde.
“Das Chianti ist ein geographisch definiertes Gebiet innerhalb der Toskana, nur Wein aus diesem Gebiet, hergestellt unter bestimmten Voraussetzungen, darf sich Chianti Classico nennen, und ist am „Schwarzen Hahn“ erkennbar. Chianti ist aber auch ein Rotwein, der in mehreren Gebieten der Toskana, jedoch nicht im Gebiet Chianti, erzeugt wird.” Nina in Chianti
Schluss mit der Verwechslungsgefahr: Chianti und Chianti Classico
Doch fangen wir von vorne an. Entscheidend ist die Herkunft – und genau darin liegt der grundlegende Unterschied. Schauen wir uns das gemeinsam an und werfen einen genaueren Blick auf die Heimat des Chianti Classico.
Herkunft Chianti Classico DOCG - große Tradition aus kleinem Gebiet
Nur Rotweine, die im Gebiet des Chianti unter bestimmten Vorgaben produziert werden, dürfen den Namen “Chianti Classico” tragen.
“Chianti” bezeichnet die geographische Region in der Toskana, die im Norden von Florenz, im Süden von Siena, im Westen von den Flüssen Elsa und Pesa und im Osten vom Arnotal begrenzt wird. Der nördliche Teil gehört zur Provinz Florenz, der südliche zu Siena. Insgesamt umfasst das Chianti-Gebiet 71.800 Hektar.
Das Klima im Chianti Classico ist kontinental: warme Sommer, kühle und feuchte Winter. Die Weinberge liegen meist zwischen 300 und 700 Metern Höhe – höhere Lagen sind für den Weinbau ungeeignet, da die Trauben dort nicht optimal ausreifen.
Das Symbol des Chianti Classico ist der “Schwarze Hahn” (“Gallo Nero”). Nur wo der Gallo Nero auf Flasche zu finden ist, ist auch wirklich Chianti Classico drin. Also eigentlich ganz leicht zu erkennen!
Herkunft Chianti DOCG - großes Gebiet und große Vielfalt
In sechs Provinzen der Toskana – Florenz, Siena, Arezzo, Pisa, Pistoia und Prato – werden Rotweine mit der Bezeichnung “Chianti DOCG” produziert. Stammt der Wein aus einer der sieben Unterzonen, trägt er zusätzlich deren Namen:
Chianti Colli Aretini
Chianti Colli Fiorentini
Chianti Colli Senesi
Chianti Colline Pisane
Chianti Montalbano
Chianti Montespertoli
Chianti Rufina
Diese weitläufige Weinregion ist geprägt von sanften Hügeln, Olivenhainen und Weinbergen. Geologisch besteht das Gebiet aus verschiedenen Hügelketten und Tälern, die Weinberge liegen meist zwischen 200 und 400 Metern Höhe. Das angrenzende Tyrrhenische Meer beeinflusst das Klima erheblich. Insgesamt herrscht ein kontinentales Klima mit heißen, trockenen Sommern und kalten, feuchten Wintern.
Chianti Classico vs Chianti: ein “Deep Dive”
Jetzt wissen wir, dass die Herkunft – und damit auch das Terroir, also Faktoren wie Boden, Klima, Ausrichtung und Höhenlage – eine entscheidende Rolle spielt. Die lange Weinbaugeschichte der Toskana hat dabei ganz unterschiedliche Weinstile, Philosophien und zum Teil auch die Verwendung unterschiedlicher Rebsorten hervorgebracht. So entwickelten sich verschiedene Weintypen mit eigenen Produktionsvorschriften.
Regeln für die Herstellung von Chianti Classico DOCG
Rebsorten & Herstellung Chianti Classico DOCG
Mindestens 80 % Sangiovese müssen, 100 % Sangiovese dürfen verwendet werden, mit dem Jahrgang 2020 gilt für Chianti Classico Gran Selezione DOCG ein Mindestanteil von 90 %, ausschließlich 10 % autochthoner, also heimischer Rebsorten, dürfen hinzugefügt werden
20 % dürfen aus autochthonen oder internationalen roten Rebsorten hinzugefügt werden (Ausnahme Chianti Classico Gran Selezione ab Jahrgang 2020)
Weißweinsorten sind verboten
Vinifikation, Reifung und Abfüllung müssen innerhalb des Chianti Classico-Gebiets erfolgen
Der maximale Ertrag ist auf 7,5 Tonnen Trauben pro Hektar beschränkt
Qualtiätsstufen, Mindestalkoholgehalt und Reife Chianti Classico DOCG
Chianti Classico DOCG, Mindestalkoholgehalt: 12,0 %, Reifezeit: 12 Monate
Chianti Classico Riserva DOCG, Mindestalkoholgehalt: 12,5 %, Reifezeit: 24 Monate, davon 3 Monate Flaschenreife
Chianti Classico Gran Selezione DOCG, Mindestalkoholgehalt: 13,0 %, Reifezeit: 30 Monate, davon 3 Monate Flaschenreife
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Regeln für die Herstellung von Chianti DOCG
Rebsorten & Herstellung Chianti DOCG
Sangiovese ist die Hauptrebsorte und muss zumindest zu 70 % verwendet werden, es dürfen bis 100 % Sangiovese sein
Autochthone Rebsorten, also in der Toskana heimisch, dürfen bis zu 30 % enthalten sein
Trauben von Weißweinsorten sind auf maximal 10 % begrenzt
Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon dürfen zusammen höchstens 15 % ausmachen
Vinifikation, Abfüllung und Reifung müssen im definierten Erzeugungsgebiet erfolgen
Die Unterzonen (siehe unter Herkunft Chianti DOCG) dürfen nur genannt werden, wenn der Wein dort vollständig produziert wurde und die Trauben innerhalb der jeweiligen Unterzone geerntet und vinifiziert wurden
maximaler Ertrag von 9 Tonnen pro Hektar
Qualtiätsstufen, Mindestalkoholgehalt und Reife Chianti DOCG
Chianti DOCG und Subzonen Chianti Colli Aretini, Colli Senesi, Colline Pisane und Montalbano , Mindestalkoholgehalt: 11,5 %, keine vorgeschriebene Reifezeit
Chianti Superiore DOCG und Subzonen Chianti Colli Fiorentini, Rufina und Montespertoli, Mindestalkoholgehalt: 12,0 %, keine vorgeschriebene Reifezeit, jedoch länger als für Chianti DOCG, nicht erlaubt in der Unterzone Chianti Montespertoli
Chianti Riserva DOCG, Mindestalkoholgehalt: 12,0 %, in der Unterzone Chianti Montespertoli 12,5 %, 24 Monate Reifezeit (davon mindestens 3 Monate Flaschenreife)
Meine Zusammenfassung Chianti vs. Chianti Classico
Nüchtern betrachtet unterscheiden sich Chianti und Chianti Classico durch ihre unterschiedliche Herkunft und Produktionsbestimmungen. Diese sind lediglich der technische Hintergrund für ihr jeweils charakteristisches Geschmacksprofil. Chianti Classico basiert wesentlich stärker auf Sangiovese, wodurch die typischen Eigenschaften dieser Rebsorte besonders deutlich zum Ausdruck kommen: eine kräftige Struktur, feine Tannine und eine präsente Säure.
Der aktuelle Trend geht zudem dahin, Chianti Classico zunehmend aus 100 % Sangiovese zu erzeugen oder zumindest den Sangiovese-Anteil weiter zu erhöhen. Dies führt zu kraftvolleren Weinen, die durch das Terroir – geprägt von Hanglagen, Bewaldung und optimaler Ausrichtung – eine höhere Dichte, ausgeprägte Frucht und oft einen etwas kühleren Charakter erhalten.
Nina in Chianti
"Chianti Classico ist meine große Leidenschaft! Seit über zwanzig Jahren begleitet mich dieser Rotwein aus dem Herzen der Toskana – er ist weit mehr als nur ein Wein für mich, er ist mein Beruf, ein Stück Heimat und pure Lebensfreude."
Chianti DOCG hingegen wird in verschiedenen Subzonen erzeugt, oft in wärmeren Gebieten mit höheren Erträgen. Dadurch entstehen tendenziell leichtere Weine, die teilweise stärker auf Massenproduktion ausgerichtet sind. Das Qualitätsbewusstsein ist hier nicht in gleicher Konsequenz ausgeprägt wie im Chianti Classico. Dennoch gibt es auch im Chianti-Gebiet kleine, engagierte Winzer, die hervorragende Weine produzieren und eine Bereicherung für die Region darstellen.
📍Beide Begriffe, sowohl Chianti als auch Chianti Classico sind in der Toskana anzusiedeln
📍Chianti ist ein Gebiet in der Toskana mit einer genauen geographischen Definition
🍷 Chianti Classico ist jener Rotwein, der nur aus dem Gebiet Chianti kommen darf
🍷 Chianti ist aber auch ein Rotwein, der aus anderen Regionen der Toskana kommen kann