Podcast 002 | Was du unbedingt über Chianti Classico wissen solltest

Chianti Classico

Nina in Chianti | Salzburg

Buongiorno oder auch Buonasera, je nachdem zu welcher Uhrzeit du mir gerade zugehörst. Auf jeden Fall heiße ich Dich herzlich Willkommen zu einer neuen Folge meines Podcasts auf ein Glas Wein mit Nina in Chianti.

Ich bin Nina und ich liebe Chianti Classico und ich freue mich, dass Du hier bist und dass ich Dich mitnehmen kann in meine Chianti Classico Welt.

Heute möchte ich Dir erklären, was Du über Chianti Classico wissen solltest. Also, was ist eigentlich Chianti Classico? Wo entsteht Chianti Classico? Was ist der Unterschied der beiden Begriffe Chianti und Chianti Classico? Welche Qualitätsstufen gibt es? Und was sind die wichtigsten Unterschiede? Und woran erkenne ich Chianti Classico?

Bevor ich aber anfange, kommt noch mein heutiges Glas Wein ins Spiel, denn ganz dem Titel des Podcasts folgend auf ein Glas Wein habe ich ein Glas Wein an meiner Seite.

Rocca di Montegrossi in Monti in Chianti

Heute den Chianti Classico 2018 vom Weingut Rocca di Montegrossi aus Monti in Chianti. Ich habe diesen Wein für diese Episode ausgewählt, weil dieser Chianti Classico für mich sehr stark für die Wurzeln von Chianti Classico steht.

Denn das Weingut Rocca di Montegrossi ist im historischen Kern des Chianti zuhause. Es liegt nämlich in Monti in Chianti, am Fuße des berühmten Castello di Brolio. Und weil Marco Riccasoli Feridolfi, der Besitzer des Weinguts Rocca di Montegrossi, seit mehr als zwei Jahrzehnten dort einen Chianti Classico produziert, der selbstverständlich modernen Regeln, aber auch traditionellem Bewusstsein folgt. Jetzt probiere ich mal.

Der Wein duftet herrlich nach Kirschen, Weichseln, dunklen Beeren, aber auch Gewürzen wie Pfeffer und Wacholder. Er zeigt sich sehr elegant, kraftvoll und mit seiner sehr eleganten Säure. und schönen feinen Tanninen. Da gerät man gleich ins Schwärmen.

Marco hat mir bei der Präsentation dieses Jahrgangs erzählt, dass er glaubt, dass 2018 wahrscheinlich der beste Jahrgang ist, den Roccati Montegrossi mit seiner Führung hervorgebracht hat. Aber wenn man ehrlich ist, erzählt er mir das fast jedes Jahr und ich finde das auch gut so, denn Marco ist ganz einfach stolz auf sein Werk.

Was ist eigentlich Chianti Classico?

So, jetzt steigen wir aber ein. Was ist eigentlich Chianti Classico? Ich habe es ja schon fast vorausgesetzt, dass du weißt, dass Chianti Classico ein Rotwein ist. Ein Rotwein aus der Toskana, genauer gesagt aus einem klar definierten Gebiet zwischen Florenz und Siena, dem sogenannten Chianti. Auf dieses Gebiet, auf die Definition des Gebietes, gehe ich noch ein bisschen später näher darauf ein. Hergestellt wird Chianti Classico aus zumindest 80 Prozent Sangiovesetrauben.

Es dürfen auch 100 Prozent sein. Es kann also ein reinsortig aus Sangiovesetrauben hergestellter Wein sein oder ein Cuvée, ein Blend, mit 20 Prozent anderer Sorten. Das können entweder autochthone, also heimische Rebsorten der Toskana, sein. Das sind zum Beispiel Canaiolo, Colorino, Malvasia nera, Pugnitello, Mammolo, auch so eine typische Sorte. Oder es können auch internationale Rebsorten sein, wie z.B. die bekannten Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Syrah, Petit Verdot. Alle Rebsorten sind gesetzlich genau definiert und die von mir hier aufgezählten sind nur die am häufigsten vorkommenden Sorten.

Was zeichnet Chianti Classico aus?

Wie kann man jetzt den Wein Chianti Classico im Allgemeinen beschreiben? Optisch, also im Glas, ist er meist rubinrot, mit violetten Reflexen im jugendlichen Alter. In der Reife tendiert die Farbe sehr gerne zu Granatrot.

Die typischen Aromen in der Nase erinnern an Fruchtaromen wie z.B. Kirschen, Weichseln. Ach, Weichseln, das ist jetzt die Österreicherin in mir. Da werden wir wahrscheinlich immer wieder drüber stolpern, dass ich österreichische Ausdrücke verwende. Ich werde mich aber bemühen, das in Zukunft zu vermeiden. Also Weichseln sind Sauerkirschen. Dann gibt es Pflaumen, wir sagen in Österreich Zwetschgen, und dunkle Beerenaromen wie die Brombeeren oder Heidelbeeren, da ist sie schon wieder die Österreicherin, Blaubeeren, aber auch schwarze Johannisbeeren. und typisch sind auch Noten von Zitrusfrüchten. Ganz typisch für Chianti Classico, vor allem im jugendlichen Alter, sind aber auch blumige Noten, die an Veilchen erinnern. Also jene zarten lila Blümchen, die jetzt auf den Frühlingswiesen zu finden sind. Aber auch typisch sind die Aromen, die an Gewürze erinnern, wie zum Beispiel an Wacholder, Pfeffer, Gewürznelken.

Im Geschmack zeigt sich Chianti Classico trocken. Er hat einen feinen Charakter, ein elegantes Säure- und Tanningerüst. Er zeigt sich harmonisch und was ich so schön finde, mit der Reife wird der Wein samtig weich.

Also so ganz grob umschrieben kann man sagen, er ist meist dunkelrot im Glas mit früchtigen und würzigen Aromen. Der Chianti Classico zeigt sich trocken mit einer feinen Säure, elegante Tanninen und ist somit ein perfekter Speisenbegleiter.

Wo entsteht Chianti Classico?

Jetzt möchte ich etwas näher darauf eingehen, wo eigentlich Chianti Classico entsteht. Chianti Classico wird im Herzen der Toskana erzeugt, in einem genau definierten Gebiet zwischen Florenz und Siena, aus der Region Chianti. Jener Region, die ganz grob gesprochen im Norden von Florenz, im Süden von Siena, im Westen vom Tal der Flüsse Elsa und Pesa und im Osten von den Monti del Chianti, also den Bergen des Chianti, begrenzt wird. Als Österreicherin sieht man das mit den Bergen natürlich wieder ein bisschen anders, denn ich denke, die höchsten Berge im Chianti sind so um die 900 Meter. Das ist in Österreich die Definition etwas anders, aber ich lasse es sehr gerne gelten.

Insgesamt umfasst die Fläche 71.800 Hektar circa. Es umfasst zur Gänze die Gemeindegebiete von Castellina in Chianti, Gaiole in Chianti, Greve in Chianti, Radda in Chianti. Und die Teile der Gemeinden von Barbarino Valdelsa, Castelnova Berradenga, Poggibonsi, San Casciano Val di Pesa und Tavarnelle Val di Pesa kommen noch hinzu.

Von diesen etwas mehr als 70.000 Hektar sind etwa 10.000 Hektar mit Rebflächen bepflanzt. Der Rest ist vorwiegend Wald und Olivenhaine. Und natürlich schöne Häuser, gute Restaurants, schöne Castelli, also Schlösser, eine traumhafte Landschaft mit anderen Worten. Von der gesamten Rebfläche, also von diesen 10.000 Hektar, sind circa 7.200 Hektar im DOCG-Register für die Produktion von Chianti Classico eingetragen.

Die Appellation Chianti Classico ist somit eine der bedeutendsten Weinregionen Italiens. Im Durchschnitt werden rund 35 Millionen Flaschen pro Jahr Chianti Classico erzeugt. Und diese werden in mehr als 50 Länder der Welt exportiert.

Chianti & Chianti Classico

Eine Herzensangelegenheit von mir ist die Unterscheidung der beiden Begriffe Chianti und Chianti Classico. Die beiden Begriffe sind ja jetzt schon öfter vorgekommen und ich würde dir sehr gerne erklären, was denn der genaue Unterschied ist.

Was bedeutet der Wein Chianti? Was bedeutet der Wein Chianti Classico? Und was bedeutet Chianti überhaupt? Ich fange an mit der Region Chianti.

Chianti ist also jene Region, die ich vorher beschrieben habe, die zwischen Florenz und Siena, zwischen den Flüssen Elsa und Pesa und die Monte in Chianti liegt. Es ist also das geografische Gebiet Chianti, die Gegend, die Landschaft, der Boden.

Der Wein Chianti Classico ist der Name jenes Weines, der aus genau diesem geografischen Gebiet kommt, also aus dem Chianti und von Weinbergen, die für die Produktion von Chianti Classico klassifiziert sind.

Nur diese Weine dürfen das Symbol des schwarzen Hahns, den Gallo nero, tragen. Und dann gibt es zur vollständigen Verwirrung noch den Wein Chianti. Das ist der Name jenes Weines, also Chianti, der auch in der Toskana hergestellt wird, auch überwiegend aus Sangiovese Trauben ist, aber nicht aus dem geografischen Gebiet Chianti stammt. Denn dort wächst ja der Chianti Classico. In der Region Toskana gibt es insgesamt acht Appellationen in den Provinzen Arezzo, Florenz, Pisa, Pistoia, Prato und Siena, die als Chianti bezeichnet werden. Und sieben davon haben eine regionale Bezeichnung, wie zum Beispiel Chianti Colli Aretini, Chianti Colli Fiorettini, Chianti Colli Sinesi, Chianti Colli Pisane, Chianti Montalbano, Chianti Montespertoli und Chianti Rufina.

Zum besseren Verständnis findest du einen Link in den Shownotes zu einem meiner Blogbeiträge, wo du auch eine Karte zu diesem Thema findest, zum besseren visuellen Verständnis.

Die Qualitätsstufen von Chianti Classico

Welche Qualitätsstufen gibt es im Chianti Classico und was sind die allerwichtigsten Unterschiede? Also, wie bereits erwähnt, Chianti Classico, es gilt immer, es müssen mindestens 80 Prozent Sangiovese sein. Das ist immer gleich. Man unterscheidet die Qualitätsstufen Chianti Classico, Chianti Classico Riserva und Chianti Classico Gran Selezione.

Das Consorzio Chianti Classico, also die Marketing-Gesellschaft der Produzenten im Chianti, stellt diese drei Qualitätsstufen sehr gerne in Form einer Pyramide dar. Die Basis dieser Pyramide ist der Chianti Classico. Auch mengenmäßig als höchste Produktion zeigt Chianti Classico mindestens 12 Prozent Alkohol und er muss mindestens zwölf Monate reifen. Das sind die zwei ganz wesentlichen Faktoren für Chianti Classico. Natürlich gibt es noch viel mehr detailliertere Produktionsbestimmungen. Aber auf die möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen.

Chianti Classico Riserva ist im Gegensatz zu Chianti Classico mit 12,5% Alkohol Mindestalkoholgehalt etwas höher im Alkohol und muss eine Mindestreife von 24 Monaten aufweisen. Davon wiederum müssen drei Monate in der Flasche bereits gereift sein.

Chianti Classico Gran Selezione, also jene Qualitätskategorie, die an der Spitze der Pyramide sich vorzustellen ist, ist die jüngste Kategorie im Chianti Classico, denn sie wurde erst 2013 der Weltpresse vorgestellt. Unterscheidungskriterium oder Produktionsbestimmung ist, dass es zumindest 13 Prozent Alkohol sein müssen in einer Grand Selectione, dass die Grand Selectione 30 Monate reifen muss, davon auch drei Monate in der Flasche.

Und jetzt kommt es zu einer Bestimmung, die ich etwas schwierig finde, aber sie gehört einfach dazu und daher erkläre ich sie auch. Die Trauben müssen zwingend von den Weinbergen kommen, die zum Weingut gehören. Das können zum Beispiel Einzellagen sein oder es ist die Selektion der besten Trauben des Weinguts. Ich finde diese Bestimmung deswegen ein wenig schwierig, denn es implementiert quasi den Gedanken, die Frage, ach so, sind die Trauben sonst nicht vom jeweiligen Weingut? Das ist natürlich in den allermeisten Fällen der Fall, aber wie immer gibt es auch bei Chianti Classico Großproduzenten, die Traubenmaterial von Produzenten hinzukaufen oder auch Fassweine von Produzenten, die sich dazu entschieden haben, nicht unter einem eigenen Label zu vermarkten.

Das gibt es natürlich und das ist aber in den meisten Fällen produziert jeder für sich selbst und es sind ja mittlerweile über 300 Produzenten im Chianti Classico, die unter ihrem eigenen Label produzieren.

Wie erkenne ich Chianti Classico?

So, und jetzt so ganz kurz zusammengefasst, woran erkenne ich jetzt, dass ich einen Chianti Classico in der Flasche habe? Ganz wichtig, wenn auch sehr banal, es muss Rotwein sein. Es gibt keinen Weißwein Chianti Classico, auch wenn das manchmal gerne transportiert wird, irgendwie falsch verstanden wurde, aber Chianti Classico ist immer ein Rotwein.

Dann sollte auf der Flasche Chianti Classico draufstehen. Nicht ganz unwichtig.

Außerdem sollte auf der Flasche das Symbol des Chianti Classico, der Gallo Nero, der schwarze Hahn, zu finden sein. Entweder vorne am Flaschenhals oder auf der Rückseite am Rücklabel.

Das Symbol der schwarzen Hahn führt auf die Legende vom schwarzen Hahn zurück, die ich dir gerne zu einem anderen Zeitpunkt in einer anderen Episode erzählen möchte.

Außerdem steht die Herkunftsbezeichnung DOCG bei jeder Flasche Chianti Classico drauf. DOCG bedeutet Denominazione di Origine Controllata e Garandita. Das ist die gesetzliche Bezeichnung, die gesetzliche Herkunftsbezeichnung für Ursprungsqualität kontrolliert und garantiert, die höchste Stufe sozusagen im italienischen Weingesetz.

Auch eine gesetzliche Geschichte ist die Banderole, die du auf jeder Flasche Chianti Classico, eigentlich auf jeder Flasche DOCG-Wein findest. Auf dieser Banderole findest du eine Buchstaben-Nummern-Kombination und damit wird jede Flasche eindeutig identifizierbar. Das Consorzio Chianti Classico hat ein besonderes Service auf seiner Webseite, wo du diese Buchstaben-Nummern-Kombination eingeben kannst und wenn du das eingibst, Du gibst diese Nummernkombination ein, du wählst die Sprache aus, in der du das Resultat haben möchtest, dann bekommst du die analytischen Werte und die genaue Herkunft des Weinguts angezeigt. Gerne gebe ich dir diesen Link in die Shownotes, dann kannst du das mal ausprobieren, bei nächster Gelegenheit. Das ist deshalb möglich, weil der gesamte Produktionsprozess, also vom Weinberg bis zur Flasche überwacht und aufgezeichnet wird.

So, nun bist du ganz gut ausgestattet, mit dem wichtigsten Wissen über Chianti Classico, auf jeden Fall Smalltalk-fähig. Für deine Info, wenn du möchtest, stelle ich dir noch einen Link in die Show Notes zum Wein, den ich heute so nebenbei mitgetrunken habe, vom Weingut Rocca di Montegrossi. Über diesen Link kannst du noch mehr über diesen Wein erfahren. Beim nächsten Mal würde ich dir gerne mehr zum Thema Chianti Classico erzählen, zum Beispiel wie Chianti Classico als Wein entsteht oder seit wann gibt es eigentlich Chianti Classico und was hat es mit dieser Legende des schwarzen Hahns auf sich.

Also ich würde mich freuen, wenn du dabei bleibst, wenn du diesen Podcast abonnierst und wenn wir uns demnächst wiederhören. Ich wünsche dir noch alles Gute! A presto! Ciao!

Wein der Episode

2018 Rocca di Montegrossi Chianti Classico DOCG

Weiterführende Links

Link zu meinen Blogbeiträgen:
Link zum Consorzio Chianti Classico: https://www.chianticlassico.com/en/wine/traceability/

Shop: https://www.ninainchianti.com
Blog: https://www.ninainchianti.com/hashtag/
Der Link für deine Frage: https://www.ninainchianti.com/deine-frage-an-nina-in-chianti
Instagram: https://www.instagram.com/ninainchianti/

 
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